Thursday, 4. July 2013

Dr. Faust - für Terrierfreunde

Dr. Faust für Terrierfreunde

Dem Terrier, wenn er wohl erzogen,
ist auch der weise Mann gewogen!
Das hätt´ Doktor Faust wohl ´rausgefunden,
wenn er, statt zu studieren mit heißem Bemühn,
Theologie, Juristerei und wohl auch Medizin
in vielen trock´nen Studienstunden
´nem Terrier hätte umgebunden
das Halsband, und hätt´genommen die Leine sogar,
und wäre darauf Jahr um Jahr
täglich gestreift durch Wald und Flur,
begleitet von dem Terrier nur.

Hätt´ ihn auch „Wagner“ nennen können,
manch schöne Stunde sich vergönnen
- Herrchen und Hund in Wiesen und Auen,
nach Kräutern und Wild und Stöckchen zu schauen.

Und jenen Geist, der stets verneint,
und dann auch noch als Pudel erscheint,
den hätte der Terrier tüchtig gezwickt,
und ohne Pakt ihn weggeschickt.

Und dann die Sache mit dem Gretchen -
der Terrier liebt eher Pastetchen,
doch hätte auch hier ohne Frage
der Hund ganz schnell erkannt die Lage
und seinen Teil dazu getan,
dass Faust sein Gretchen kriegen kann.

„Ach“, hätt´s geheißen, „wie possierlich,
wie reizend und wie gar manierlich!
Wie heißt denn dieser kleine Hund?“
Und schon hätte Faust den Grund
das nette Fräulein anzusprechen,
und nach der Dame Namen zu fragen
und ihr ´drauf Arm und Geleit anzutragen.
Statt dann unbegleitet nach Hause zu gehen
hätte Gretchen gesagt: “Ist der Hund aber schön!“
Schon hätte sie des Doktors Arm genommen,
und flugs wär´er bis zu ihrer Tür gekommen.

Die Mutter, sonst zumeist über die Bibel gebeugt,
hätte den hübschen Hund beäugt.
Denn die kluge Frau weiß ganz sicher: des Herrchens Wesen
kann frau gewöhnlich aus dem Verhalten zu seinem Terrier lesen:
Ist er zum Terrier garstig schon,
taugt er auch nicht zum Schwiegersohn.
Um ihn genauer zu studieren
lädt sie ihn mitsamt Terrier ein zum dinieren.

Und gern nehmen beide die Einladung an.
Es gibt Koteletts und Klöße und Reh und Fasan.
Gemeinsam spricht man das Tischgebet -
danach fehlte ein Kotelett.
Man isst und trinkt und feiert vergnügt,
bis schließlich der Hund das Zeichen gibt:
„Herrchen, ich will Gassi gehen.“
Der Faust muss nun von der Tafel aufstehen,
nimmt die Hundeleine, bedankt sich nett,
murmelt verlegen: „´s ist ja auch schon recht spät!“

Der Faust ist verliebt, dem Terrier ist schlecht;
das Kotelett war wohl doch nicht ganz artgerecht.
Zum Gretchen spricht die fromme Mama:
Ich hoffe, Kind, eins ist dir klar:
der Faust ist ein recht netter Herr,
und ich will ´nen Schwieger-Terrier!“

Bald wird Hochzeit gehalten, manch einer trinkt über den Durst;
Faustens Terrier klaut dabei manch eine Wurst.
Was soll ich sagen? Familie Faust wächst und bald aus dem Haus erklingt hell
Kinderlachen und Scherzen und Terriergebell.

Das Gretchen sagt nie: „Heinrich, mir graut vor dir“
sondern nur: „Wo ist die Leine, ich will mit dem Hund vor die Tür!“
Und Schwiegermama betet immer noch viel,
züchtet jetzt auch Terrier – mit wirklich viel Stil....

von Gardenfairy (frei nach Johann Wolfgang von Goethe – Faust I, der Tragödie 1. Teil)

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